Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts war es gang und gäbe, dass Jugendliche, aber auch die Älteren anderen Streiche spielten. Ganz nach dem Motto „Dem moch ma jetzt wos z´fleiß!“
In Haugsdorf zog einmal eine Gruppe Jugendlicher nachts durch die Feldgasse. Da entdeckten sie einen „Loatawogn“, der „aufg´loatert“ war. (Man erhöhte die Wagen bei der Ernte mit zusätzlichen Leitern, um mehr transportieren zu können.) Diese „Loatan“ wurden von den Burschen aus Jux wieder abmontiert. Die Freude über diesen Streich währte allerdings nicht lange. Denn der Nachtwächter Hoschek kam des Weges, schwang seinen Stock und meinte: „Buama, Buama, i sog enk wos! In der Friah is der Wogn wieder so wie a g´west is! Pfiat enk God“. Es stellte sich heraus, dass er das Treiben die ganze Zeit beobachtet hatte und erst nach getaner Arbeit eingeschritten war.
Bei der Schmiede stand einmal ein großer Pferdeschlitten. Jugendliche zogen ihn die Große Kellertrift hinauf, sausten mit ihm dann wieder herunter und landeten schließlich im Graben.
Vor der Weinberger Schmiede standen immer allerlei Gerätschaften. Da beschlossen ein paar Jugendliche, diese in der ganzen Ortschaft zu verteilen.
Die Winter waren damals noch schneereich und so kam es vor, dass in der Nacht zum Sonntag Tore oder Fenster von bestimmten Häusern mit Schnee zugeschaufelt wurden. Am nächsten Morgen wollten die Hausleute in die Kirche gehen, kamen aber nicht beim Tor hinaus.
Der Gaisberg war sehr beliebt zum Rodeln. Als die Burschen aber die Mädchen nicht mitmachen ließen, rächten sich diese. Sie verstopften mit Zeitungsstücken die Schlüssellöcher ihrer Haustore, sodass die Buben beim Heimkommen ihre Tore nicht aufsperren konnten. Der Toni war schlau und zündete die Zeitung an, aber der Hansl versuchte von Hintaus übers Dach hineinzukommen. Sein Vater glaubte, er wäre ein Einbrecher und erwartete ihn schon, als er vom Dach herunterkam.
Einmal marschierten die Auggenthaler Burschen um 2 Uhr in der Früh vom Kellerberg nachhause. Bei Herrn Hanke klopften sie an und fragten: „Herr Hanke, wir haben es schon „gnädig“, weil wir müssen noch den Zug erreichen. Können Sie uns sagen, wie spät es ist?“ Herr Hanke bot sich an, auf der Küchenuhr nachzusehen. Die Burschen bedankten sich und gingen weiter. Als sie beim nächsten Mal wieder vorbeikamen, beschlossen sie, den Herrn Hanke wieder „außaz´haun“. Doch der gute Mann öffnete nur das Fenster und rief: „Rotzlampeln, verschwinds! Hoits mi net wieder fianarrn!“
Fürs „Fensterln“ brauchte man nicht immer die lange Vorstadl-Leiter, manchmal kam man auch mit einer Räuberleiter ans Ziel. Wenn man dann aber ans falsche Fenster klopfte und der Großvater öffnete, dann durfte man sich nicht wundern, wenn der seinen Nachttopf über die ungebetenen Gäste leerte.
Das Federnschleißen inspirierte immer wieder die Burschen dazu, Streiche zu spielen. Es reichte schon, die Tür zur Küche zu öffnen, wo alle Frauen um einen Tisch saßen und die Federkiele entfernten. Der entstandene Luftzug wirbelte alle Federn durcheinander und brachte die Frauen zur Verzweiflung. Vor allem der „Federhahn“, der nach getaner Arbeit gefeiert wurde, reizte zu Lausbubenstreichen. Die Auggenthaler Burschen kletterten zum Rauchfang hinauf, lösten einen Dachziegel und legten ihn darauf. Sie hofften, dass sich dadurch der Rauch in der Küche, wo alle bei Kaffee und Kuchen saßen, verbreitete. Als aber niemand aus dem Haus kam, nahmen sie den Ziegel enttäuscht wieder herunter.
Karl Baumgartner war jahrzehntelang der „Glöckner von Auggenthal“. Auch er bleib nicht von Streichen verschont. Eines Nachts wickelten die Burschen den Klöppel der Glocke mit einem Jutesack ein. Beim Läuten in der Früh erklang diese nur sehr dumpf. Herr Baumgartner brauchte nicht lange nach den Übeltätern zu suchen, war doch auf dem Sack der Name des Besitzers gedruckt. So mussten alle zum Auggenthaler Bürgermeister Böck, der den Burschen die Leviten las.
Auch die „Fenstergeige“ zählte zu den Lausbubenstreichen. Mit einem Reißnagel wurde eine Band am Fensterrahmen befestigt. Strich man mit Saupech oder Kolophonium darüber, begann die Scheibe zu beben. Bis die Hausbesitzer dahinterkamen, was die Ursache für das Scheppern war, waren die Burschen schon über alle Berge.
In den 50iger Jahren wurde der Friedhof am Abend immer abgesperrt. Der Friedhofgärtner und Totengräber Baumgartner ging bei Anbruch der Dunkelheit noch seine Runde und schloss dann beide Tore ab. Zu Allerheiligen spielten zwei Burschen den Friedhofbesuchern aber einen gruseligen Streich. Sie befestigten auf dem Baum neben dem großen Kreuz einen „Bluza“, dem sie ein weißes Tuch umhängten. Mit viel Gebrüll ließen sie diesen Geist über die Köpfe der verängstigten Friedhofsbesucherinnen schweben.
Aber auch die Mädchen waren nicht immer brav. Im Juni, als die Kirschen reif waren, klopfte es spätnachts am Fenster eines Mädchens. Draußen standen einige Burschen. Es brauchte nicht viel Überredungskunst, und das Mädchen kletterte aus dem Fenster und beteiligte sich am nächtlichen „Kirschen-Fladern“. Scheinbar unbemerkt kletterte es später wieder zurück in ihr Zimmer. Doch die ersten Worte der Mutter am Morgen zeugten vom Gegenteil: „Wo wors´d denn du?“ Jetzt hieß es Farbe bekennen und die anschließende Moralpredigt zu überstehen.
Der „Maisteig“ brachte früher so manche Mädchen zur Verzweiflung. Vor allem wenn der Vater sie mitten in der Nacht aus dem Bett holte, damit sie sofort mit Bürste und Wasser die mit Kalk geschriebenen Sprüche wegschrubben konnten. Im Jahr darauf hatten die Burschen „Mitleid“ mit den beiden Schwestern. Um ihnen die Schrubberei zu ersparen, beklebten sie das Fenster ihres Zimmers mit Seiten aus den Bravo-Heften. Jetzt hieß es Fensterputzen am 1. Mai, und die Burschen kamen mit ihren Fahrrädern vorbei, um das Spektakel zu beobachten.
Wenn sich Kinder ein kleines Geschwisterchen wünschten, riet man ihnen, Zucker auf das Fensterbrett zu legen. Der Storch würde sich dann den Zucker holen und ein kleines Brüderchen oder Schwesterchen da lassen. Diese Idee griffen einige Burschen auf. Sie holten eine lange Leiter und bestückten die Fenster von fünf Schwestern mit je einer Zuckerrübe.