Im „Zuckerlgeschäft“ von Frau Magdalena Reigner konnte man sich damals um ein 10-Groschenstück ein Stollwerck-Zuckerl kaufen. Die bei den Kindern überaus beliebte Süßwarenhandlung wurde später von Otto und Johanna Benedik geführt und schließlich von Helga und Reinhold Holy übernommen.
Von Frau Reigner wurde auch erzählt, dass sie draußen am Galgenberg einen Kirschenbaum mit den prächtigsten Kirschen stehen hatte. Eines Tages im Juni saß der kleine Hans gerade in der Krone des Baumes, als die Besitzerin durch den Hohlweg daraufzukam. Sie erspähte den Kirschendieb und schimpfte fürchterlich mit ihm. Von diesem Jahr an hing in jeder Kirschensaison ein Blatt Papier am Baum mit der Aufschrift: „Ein Ast vergiftet!“
Die Kinder hatten damals zu Hause „keinen rechten Verschleiß“ (keinen Zeitvertreib). So traf man sich in Haugsdorf bei der „Bassena“ (= Brunnen) am Hauptplatz.
In den Sommerferien hielten sich die meisten Kinder beim Pulkaubach auf. Die Wasserqualität war damals zwar nicht gerade hoch, trotzdem wurde im „gmuarigen“ Wasser gebadet, man fing Fische oder baute „Schwölan“ (= Dämme).
Anfang der 60er Jahre kam es zur „Großen Schlacht“ zwischen den Buben aus Haugsdorf und Auggenthal. Kampfplätze waren die Fußballplätze in beiden Ortschaften. Mit Steinschleudern, Pfeilen etc. gingen die 11- bis 13-Jährigen aufeinander los. Schließlich musste sogar die Gendarmerie eingreifen und den Burschen wurde mit Schulausschluss gedroht.
Dass Kinder bei der Arbeit halfen, gehörte zum Alltag. Auch die kleineren Kinder bekamen Pflichten übertragen. So wurde der kleine Hans immer um Wasser geschickt. Während seine Eltern im Jetzelsdorfer Hausweingarten arbeiteten, marschierte er mit einem 4l-Bluza (= Steingutflasche) zu einer Quelle, die sich in den Ragelsdorfer Wiesen befand. Das Wasser dort hatte eine ausgezeichnete Qualität und war angenehm kühl.
Die kleine Resi fuhr mit ihren Eltern Kleeschneiden. Weil es so warm war, suchte das Mädchen Abkühlung im frischen Klee, dabei schlief es allerdings ein. Der Kleeschneider wurde von einem Pferd gezogen, doch plötzlich ging es keinen Schritt mehr weiter. Der Vater versuchte das Pferd anzutreiben, aber ohne Erfolg. Da entdeckten die Eltern das schlafende Kind, das vor dem Schneidegerät im Klee lag.
Da Kaffee damals sehr teuer war, wurde er mit Malzkaffee gestreckt oder man trank überhaupt nur diesen. Die bekannteste Marke war der „Linde“-Kaffee, eine Mischung aus Gerstenmalz, Roggen und Zichorien. Bei den Kindern waren die weißen Figuren sehr beliebt, die in jeder Packung steckten.
Eine ältere Dame erinnert sich, dass am Nachmittag oft bis zu sechs Freundinnen zu ihr kamen. Sie überredeten sie, mit in den Park zu kommen, obwohl sie von der Mutter Arbeitsaufträge für den Nachmittag erhalten hatte. Gewissenhaft kehrten die Mädchen gegen Abend zurück und erledigten alle aufgetragen Arbeiten gemeinsam. Das Futter für die Gänse wurde hergerichtet und die Zutaten für den Sterz geschnitten. Auf seine Freundinnen war eben Verlass!
In den 50er Jahren bezahlte die Gemeinde für jeden „Zeisserlschwanz“ einen Schilling. Deshalb zogen die Burschen am Nachmittag über die Felder, um Ziesel zu jagen. Sie setzten die Ziesellöcher unter Wasser und legten um den Ausgang eine Schlinge. Kam das Ziesel heraus, zog man die Schlinge hoch und fing es damit.