Der Kaiserpark war in den frühen Fünfzigerjahren ein Paradies für Kinder. Völlig verwuchert verbarg er geheime Plätze und Pfade, die geradezu zum Spielen und Verstecken einluden. Besonders Mutige sausten mit den Fahrrädern durch diese Wildnis, und weil die Räder eigentlich viel zu groß waren – Kinderfahrräder gab es nicht – fuhr man „grühaxat“, gebückt unter der Stange.
Ein beliebtes Ballspiel war „Dochruafassn“, bei dem ein Ball aufs Dach geworfen und dabei ein Name gerufen wurde. Das genannte Kind musste den Ball, wenn er wieder herunterkam, auffangen.
Auch das „Anmäuerln“ war sehr beliebt. Der Ball wurde gegen eine Mauer gespielt und musste gefangen werden: 10 x mit beiden Händen, 9 x mit der rechten Hand, 8 x usw..
Misslang ein solches Kunststück, musste man wieder von vorne beginnen.
Ein anderes „Anmäuerln“ war das mit den 10-Groschenmünzen, die aus Aluminium waren.
Sie wurden in Bodennähe gegen eine Wand geworfen. Der Spieler, dessen Münze am nächsten bei der Mauer liegenblieb, durfte die übrigen an sich nehmen und musste sich zwischen „Kopf (= Zahl) oder Adler“ entscheiden. Nun warf er alle Münzen in die Luft und konnte sich die entsprechenden behalten. Der zweitbeste Werfer warf nun die restlichen Münzen nach demselben Verfahren.
Eine andere Art des „Anmäuerln“ war es, die Münze so zu werfen, dass sie an der Mauer angelehnt zum Stehen kam.
Bei der Spielvariante „Strich“ galten dieselben Regeln, nur wurde gegen einen am Boden gezogenen Strich geworfen.
Am Hauptplatz spielten die Buben „Schnax“.
Lois Schiferl erklärt in seinem Buch „Der Bub“ das Spiel folgendermaßen:

„Peitschenkreiseln“ war bei den Buben sehr beliebt: Ein Holzkreisel wurde mit einer Peitsche (Stab mit Schnur) in Schwung gebracht. Durch weitere „Peitschenhiebe“ versuchte man, den Kreisel möglichst lange in Bewegung zu halten.
Beim „Pflöckeln“ stellten sich die Spieler im Kreis um das Spielfeld (ca. 1 x 1 m) auf. Der Boden sollte feucht sein, damit er genügend weich war.
Jeder Spieler warf seinen Pflock – dieser musste selbst angefertigt worden sein und maximal die Knielänge des jeweiligen Spielers erreichen – so in das Spielfeld, dass dieser in der Erde stecken blieb.
Reihum versucht nun in der ersten Runde jeder Spieler seinen Pflock möglichst fest und sicher in die Erde zu bringen.
Ab der zweiten Runde galt es, andere Pflöcke aus dem Spiel zu werfen. Man versuchte, seinen eigenen Pflock so zu werfen, dass er in der Erde stecken blieb, der gegnerische Pflock jedoch umfiel. Der Nächste, der an der Reihe war, konnte nunmehr auf den liegenden Pflock zielen, berührt er ihn mit seinem Pflock und steckte sein eigener Pflock in der Erde, war der liegende Pflock aus dem Spiel.
Ein Rauswurf ging somit grundsätzlich nur in 2 Schritten:
Ein Spieler wirft den Pflock um, ein anderer befördert ihn aus dem Spiel.
Wirft jedoch ein Spieler einen anderen Pflock nicht nur um, sondern auch gleichzeitig aus dem Spielfeld, ist der gegnerische Pflock sofort ausgeschieden – sofern natürlich der eigene Pflock des Angreifers in der Erde stecken bleibt.
Waren nur mehr zwei Spieler im Spiel, kam man, wenn man den anderen Pflock umgeworfen hatte, nochmals an die Reihe, um diesen endgültig hinauszuwerfen.
Ein beliebtes Pausenspiel war „Pfitschigogerln“, das auf den Schülertischen gespielt wurde. Auf den Schmalseiten wurde jeweils ein Tor aus zwei Münzen (Abstand von 5,5 cm) aufgelegt. Jeder Spieler hatte eine große Münze und eine kleinere Münze lag als „Ball“ auf der Mittellinie. Mit einem Lineal schubste der Spieler seine große Münze so an, dass sie die kleine Münze traf und diese im besten Fall ins Tor beförderte.
Anmerkung: Pfitschigogerl, auch Fitschigogerl ist ein österreichisches Dialektwort. „Pfitschen“ bedeutet schnell (siehe „Pfitschipfeil“).
„Gogerl“ kommt von „Gagel“, was einen runden Gegenstand (auch Exkremente) bezeichnet.
Bei der Variante ohne Tor wurde mit drei Münzen gespielt. Mit dem Lineal versuchten die Spieler eine der drei Münzen durch den Zwischenraum der anderen beiden hindurchzuschubsen.
Taschenfeitel werfen
Bei diesem Spiel hielten die Burschen zunächst ihren Taschenfeitel an der Spitze der Schneide und warfen ihn dann mit Schwung so hoch, dass er sich einmal drehte und schließlich mit der Spitze ins Holz bohrte. Da dies ein beliebtes Pausenspiel war, wurden die Schulbänke ganz ordentlich in Mitleidenschaft gezogen.
Für das „Kugerlscheiben“ machte man eine kleine Mulde in den Boden. Alle Spieler stellten sich hinter eine Linie, von wo aus sie das Kugerl in die Mulde zu rollen versuchten. Traf jemand hinein, durfte er alle Kugerl kassieren, die es nicht ins Ziel geschafft hatten. Die Kugerl wurden häufig aus nassem Lehm geformt und getrocknet.