Das „Sauoschdechn“ war früher ein großes Ereignis, eigentlich ein Familienfest, der „Saudaunz“ (Sautanz) eben. Wenn es kalt wurde und die Arbeit auf den Feldern erledigt war, wurde also geschlachtet. Allein für eine optimale Kühlung wählte man eine kalte Jahreszeit.
Die Sau wurde aus dem Stall herausgeholt, mit einem Holzschlägel betäubt und „gestochen“. Das Blut wurde aufgefangen und musste so lange gerührt werden, bis es ausgekühlt war und nicht mehr gerinnen konnte. Daraus wurde die Blunzn gemacht. Das ausgeblutete Tier kam in den Sautrog und wurde mit „Saupech“ (Kiefernharz) eingerieben und anschließend mit heißem Wasser „obrennt“. Mit zwei Ketten, die unter dem Körper hin- und hergezogen wurden, entfernte man die Sauborsten. Stellen, die auf diese Art nicht erreicht wurden, schabte man mit einem Esslöffel ab. Jetzt wurde das Schwein auf den „Saureim“ gezogen, der Kopf entfernt und der Körper in zwei Hälften geteilt, die am Hackstock noch weiter zerlegt wurden.



Damit das alles fachgerecht geschah, holte man sich einen Profi ins Haus. In Haugsdorf war das der „Gruber-Hoider“. Franz Gruber war nicht nur fürs „Oschdechn“ zuständig, er war, wie seine Bezeichnung auch verrät, der Halter des „Saubäan“ und des Zuchtstieres.
Sollte eine Sau „bestiegen“ werden, verlud Herr Gruber den Zuchteber in einen Transportwagen oder marschierte mit ihm am Strick zum entsprechenden Bauernhof.



Die weitere Verarbeitung des Fleisches erfolgte dann meist durch die Familie selbst, was oft mehrere Tage in Anspruch nahm.

Die „Darm“ wurden geputzt, also gewendet und gereinigt. Die Blunzenfüllung kam in den Dickdarm, die Presswurst füllte man in den gereinigten Magen. Der Dünndarm wurde mit dem Rücken eines Messers geschabt und gewässert und für die Bratwürste genützt.
Fleisch kam in den „Staunda“ (Holzfass mit Deckel) und wurde eingesalzen (gepökelt).
Man aß es als Surfleisch oder ließ es weiter reifen, bis es geselcht werden konnte. Wer keine eigene Selchgelegenheit hatte, brachte es zum Fleischhauer. Das „Gsöchte“ musste luftig und trocken aufbewahrt werden und wurde meist am Dachboden aufgehängt.
Am Schlachttag gab es zu Mittag häufig geröstete Leber, aber auch das „Kotzengschroa“ war eine beliebte Speise am Schlachttag.
Beim Fettenschneiden entfernte man zuerst die Schwarte und schnitt dann das Fett in Würfel. Oma heizte in der Wirtschaftsküche den großen Kessel an, und darin wurden stundenlang die Grammeln ausgelassen. Den Kessel durfte man nicht aus den Augen lassen, denn wenn das Fett ins Feuer spritze, bestand höchste Brandgefahr.
Die Haugsdorfer Kellerstraße wurde immer auch „Schmoizgrui“ genannt. Es wird erzählt, dass beim Schmalzauslassen einmal Feuer ausbrach und viele Häuser niederbrannten.
Wenn die Grammeln endlich goldgelb glänzten, wurden sie mit der Grammelpresse ordentlich ausgedrückt. Noch warm mit Salz und Brot gegessen schmeckten sie am besten. Zur Aufbewahren kamen die Grammeln in einen Keramiktopf, der aber nicht luftdicht verschlossen werden durfte.
Das noch heiße Schmalz wurde in die Schmalzdesen gegossen und kühl gelagert.