Geschäfte früher

Jahrmarkt

Dieses alte Foto zeigt den Jahrmarkt vor mehr als 100 Jahren. Auf dem gesamten Hauptplatz sind Marktstände zu sehen und überall herrscht reges Treiben. Alles, was man nicht selbst produzieren konnte, wurde hier erstanden: Geschirr, Kleidung, Gerätschaften usw.

Selbst in meiner Kindheit (70er Jahre) erstreckte sich der Markt bis tief in die Kellerstraße hinein, obwohl es damals schon längst andere Einkaufsmöglichkeiten gab. Fasziniert schlenderten wir durch die menschenüberfüllten Reihen, lachten über die großen rosa „Pumpanellas“ (Unterhosen) und freuten uns, wenn Oma eine Lángos spendierte. Viel Geduld brauchten wir, denn ständig trafen wir auf jemanden, mit dem Mutti sich unterhalten wollte. Die „Standler“ hatten meist einen alteingesessenen Platz, und wenn einmal etwas umgetauscht werden musste, konnte man dies am nächsten Markttag tun.

Und noch heute findet dreimal im Jahr ein Markttag statt. Es sind vielleicht gerade einmal drei Marktfahrer, die ihre Waren anbieten, und der Besuch ist so gering, dass um die Mittagszeit alle wieder verschwunden sind.

In den 40er und 50er Jahren war Znaim die Stadt, in die man fuhr, wenn man größere Einkäufe zu erledigen hatte. Ferdinand Böck erzählte uns in der Schule über solche Einkauftouren mit dem Schubkarren, denn der Weg dorthin wurde natürlich zu Fuß zurückgelegt. Er musste sich als Junge vorne so auf dem Karren platzieren, dass der Lenker leichter das Gleichgewicht halten und schieben konnte.

Fleischhauer

In der Haugsdorfer Laaer Straße befand sich die Fleischhauerei Liedermann und auch im Schachhuber-Haus daneben soll einmal ein Fleischhauer tätig gewesen sein.
Die Schweine wurden teilweise privat geschlachtet, aber zum Selchen brachte man das Fleisch meist hierher.

Bäckerei

Bäckereibetriebe gab es in Haugsdorf viele: Im heutigen Blumeneck der Familie Weinwurm war früher die Bäckerei Pölzl untergebracht, auch die Bäckerei Seidl war zunächst hier zu finden. In der Schulgasse gab es die Bäckerei Fenz, die 1964 von der Familie Seidl übernommen wurde. Der Boyer-Bäcker in der Hauptstraße und die Bäckerei Hoffelner in der Feldgasse sorgten ebenfalls für frisches Brot.

Eine Auggenthalerin erinnert sich, dass sie und ihr Bruder einmal in der Woche am Morgen vor der Schule drei rohe Brotlaibe mit dem Schubkarren zur Bäckerei Boyer brachten und die gebackenen Brote nach dem Unterricht wieder mitnahmen.

Milchhaus

Im Milchhaus in der Bahnstraße wurden die Milchkannen ab 6 Uhr morgens von der „Milchkühlerin“ übernommen. Die Milch wurde gefiltert und gekühlt. Die Milchkühlanlage ähnelte einer Waschrumpel, durch deren Inneres kaltes Wasser floss. Über die nun kalte Oberfläche wurde die frische Milch geleitet und kühlte somit ab.

Im Lauf des Vormittags wurde die Milch von einem Molkereiwagen abgeholt.
Man konnte im Milchhaus aber auch Milch kaufen und mit dem „Müliaumpa“ nach Hause transportieren.
Das Milchhaus war ein beliebter Treffpunkt der Jugendlichen, und als es 1978 geschlossen wurde, war eine wichtige Frage: Wo sollen sich die Jugendlichen jetzt treffen?
(siehe Chronik / Band 3)

Lebensmittel- / Gemischtwarenhandlung

Kaufhaus Seidl zu Beginn der Ziegelofengasse (heute Fam. Koran)

Kaufhaus Bernhard Seidl in Jetzelsdorf

Kaufhaus Emil Hansel (Hauptstraße 5), später waren Anton Lehninger als Schneider und seine Frau Leopoldine als Modistin hier tätig.

Gemischtwaren Rehak

Leopold Krehan am Hauptplatz

Mükusch / Laaber

Am Heldenplatz gab es die Gemischtwarenhandlung von Maria Rieger, die später von Heinrich Mükusch übernommen wurde. Herr Mükusch verlegte sein Geschäft 1955 in die Hauptstraße 7. Seine Tochter Margit und sein Schwiegersohn Erwin Laaber führten dort ab 1969 den Spar-Markt, der heute von deren Sohn Erwin betrieben wird.

Die linke Auslage des Geschäftes war in den 70er Jahren in der Adventzeit bis obenhin dekoriert mit Spielsachen. Wenn wir am Abend von der Rorate heimgingen, war sie hell erleuchtet, und wir standen mit strahlenden Kinderaugen davor.

An Stelle des heutigen Sparmarktes stand ab 1754 eine Schmiede. Der Schmied Simon Zöch war ein Vorfahre der Familie Franz Zöch und der erste „Zöch“ in Haugsdorf.

Eine Filiale der Familie Laaber gab es ab 1975 in der ehemaligen Bäckerei Hoffelner in der Feldgasse. Für mich wirkte das Geschäft damals schon sehr modern, konnte man doch mit einem Einkaufswagerl seine Runde drehen. An der Kassa saß meist Frau Schüftner, die bei einem größeren Einkauf schon mal eine kleine Tafel Bensdorp-Schokolade oder ein Rumstangerl dazulegte.

Ab 1899 war in der Hauptstraße 33 (rechts im Bild die Bäckerei Boyer) der Konsumverein untergebracht.

Das Warenhaus Kraus befand sich in der Laaer Straße 1, wo später Hans Summhammer sein erstes Geschäft in Haugsdorf führte.

In der Laaer Straße 16 befand sich das Gemischtwarengeschäft von Anna Richter.

Später war das Elektrounternehmen von Ing. Suchocki hier untergebracht, bevor dafür an der Ecke zur Meierhofstraße ein neues Geschäftslokal gebaut wurde.

links:
Das alte Geschäft Baumgartner
(Laaer Straße 22) wurde bis 1980 von seiner Tochter Katharina Mahr als Süßwarengeschäft geführt.

Kaufhaus Zwerger, später Schremser in Jetzeldorf.
Von 1900 bis 1966 war hier auch das Postamt untergebracht.

weitere Geschäfte

Lederhandlung Langgruber
bis 1960 (Hauptplatz 2)

Hof- und Wagen-Schmied Hejtmanek (Hauptplatz 3, Schmiedgasse 1)

Kürschner / Huthaus Hejtmanek
(Hauptplatz 4)

rechts: Dieser Aufruf befand sich an der Auslagenscheibe.

Rechts vom Stockhaus Hejtmanek befand sich das Hutgeschäft Münich.

Uhrmacher Franz Weigl
(1897 bis ca.1950)

später Tabaktrafik Heraf

Kaufhaus Stift

Die Familie Stift führte in der Kellergasse ein Geschäftshaus und auch ein Bestattungs- unternehmen. Das Modehaus in Tulln hatte hier seinen Ursprung.

Eisenhandlung Moder

In der Hauptstraße 23 befindet sich heute der Uhrmachmeister Ferdinand Schleinzer mit einer Schmuckhandlung. Davor waren hier die Elektrogeschäfte „Kantor“ und „Manschein“ untergebracht. Aber auch die Eisenhandlung „Moder“ hatte hier ihre Geschäftsräume, bis sie 1957 in die Hauptstraße 5 übersiedelte.

siehe auch in der Chronik / Band II:
„Geschäftswelt von Haugsdorf im 20. Jahrhundert“ (ab S. 236)