„Abort„= abgelegener Ort (niederdeutsch), Toilette
„Aulaung“ = Anlang, Gebäude entlang des Hofes nach hinten
„Ausnaum“ = Ausgedinge, Räumlichkeiten für das Altbauern-Paar nach der Hofübergabe an die nächste Generation
Dies konnte eine einzelne Stube oder ein eigener Wohntrakt in einem größeren Bauernhaus, also unter demselben Dach mit den Erben sein.
Oder es wurde ein eigenes Häuschen gebaut, das meist nur aus Stube und Küche (manchmal noch mit einer kleinen Kammer) bestand.
Der Gemüse- und Kräutergarten war oft größer als das Haus, weil er zur Selbstversorgung diente.
Backofen / „Bo-ofa“ – In manchen Häusern gab es in einer hinteren Kammer einen Backofen. Um darin immer die gleiche Temperatur zu erreichen, wog man die „Rebbündel“, mit denen geheizt wurde, ab. Da die Schamottesteine die Hitze weiterhin speicherten, wurde die Asche entfernt und der Ofen feucht ausgewischt. Erst jetzt wurden die Brotlaibe eingeschoben.
Brunnen – in der Nähe des Wohnungsausganges und der Mistgrube, woraus das Wasser bei Bedarf geschöpft oder gepumpt wurde.

Kastenbrunnen im Haus Schilling in der Kellerstraße
Pumpbrunnen
Die Wasserqualität der Brunnen war oft sehr schlecht. Bereits in den 20iger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es Bestrebungen, eine Wasserleitung zu bauen. Um das nötige Geld dafür aufzutreiben, wurde eine Lotterie veranstaltet. Aus dem Projekt wurde damals aber nichts.
In den 60iger Jahren konnte Trinkwasser beim Bahnhof geholt werden. Das Wasser wurde mit dem Zug aus Sigmundsherberg gebracht und in Haugsdorf in einen Brunnen gelassen. Man musste ein Ansuchen stellen und konnte sich dann das Wasser kannenweise holen.
Dachboden – über die „Bo(d)nschdiagn“ kletterte man hinauf auf den Dachboden, der durch die „Bo(d)nluka“ etwas Licht erhielt. Diese kleinen Fensteröffnungen waren vergittert, um Vögel abzuhalten. Am Dachboden stand die Mehltruhe (siehe dort), die Wäsche wurde zum Trocknen aufgehängt und das Getreide als Saatgut für das nächste Jahr gelagert. Mit Jutesäcken wurde das Körndl hinaufgebracht und aufgebreitet. Es musste regelmäßig „umgeschaufelt“ werden, damit es ordentlich trocknen konnte und nicht zu schimmeln begann.
Eingesalzenes Fleisch hing mit Draht befestigt vom Dachbalken, um in der Luft zu trocknen. Durch das Austrocknen kam es zum Ausschwitzen des Salzes, wodurch das Fleisch eine weiße Schicht bekam. Wegen des hohen Salzgehaltes legten die Madenfliegen dort keine Eier hinein. Der glatte Draht als Befestigung verhinderte, dass Mäuse zum Fleisch gelangen konnte.


Inleut-Stübel – im „Hintaus“ von größeren Bauernhäusern
Familien, die sich kein eigenes Haus leisten konnten, wohnten dort auf engstem Raum zusammen.

Die einzige Stube war Küche, Ess-, Schlaf-, Wohn- und Kinderzimmer in einem. Der Fußboden war fest gestampfter Lehm. Die Tramdecke war nicht hoch und leicht mit den Händen erreichbar.
Statt Zins zu zahlen, mussten die Inleut / Inwohner eine bestimmte Anzahl an Tagen bei den Hausbesitzern arbeiten. Sie bewirtschafteten selbst einen Acker, auf dem sie Erdäpfel und Gemüse anbauten. Auch eigene Haustiere sorgten dafür, dass sie sich selbst versorgen konnten. Viele Inleute übten auch einen Handwerksberuf wie Schuster oder Schneider aus.
Kabinett = kleines Zimmer neben der Toreinfahrt mit Ausgang zum Hof; dort schlief meist das „Deansdmensch / Dian“ (Magd).
Keller – in Haugsdorf sind viele Häuser unterkellert, in Auggenthal war dies wegen der Feuchtigkeit nicht möglich.


Der Kellerabgang war oft im Hof. Gelagert wurden das Heizmaterial, Erdäpfel etc..
Im Hauskeller wurde im Herbst das Gemüse (Karotten, Petersilie etc.) im Sandbeet eingeschlagen.
Kleinhäusler – entstanden im 18. und vor allem 19. Jhdt. infolge des Bevölkerungswachstums. Sie bestehen aus dem „Häusel“ (Wohn- und kleine Stallräume) und einem kleinen Hofraum. Die Anordnung des Gebäudes wurde bestimmt durch die örtlichen Gegebenheiten des Bauplatzes und der Umgebung. Gebaut wurde überall im Ortsverband, je nachdem, wo ein bescheidenes Grundstück zu Verfügung stand.
Küche / Kuchl – Aufenthaltsraum für alle, meist der einzige beheizte Raum, da der Herd nicht nur zum Kochen, sondern auch zum Heizen diente; der Ofen war gemauert oder gesetzt.
Zunächst gab es noch keine Einbauschränke und die Arbeitsfläche war eigentlich der Küchentisch.



Sommerküche / Summakuchl
Manche Arbeiten wie Marmelade einkochen, Weiterverarbeiten von Fleisch an Schlachttagen, Gemüse haltbar machen oder Hühner rupfen wurden in dieser Küche durchgeführt
Lichtgang = Dachvorsprung, unter dem man trockenen Fußes zu den Stallungen etc. gehen konnte.
(Fotorechts: Lichtgang mit Schablonen -Malerei)

Mistgrube – dort wurde das Oberflächenwasser aus Hof und Dachtraufe gesammelt und über den Überlauf aus dem Hof geleitet
Misthaufen – nach Aufhebung des Flurzwanges (Dreifelderwirtschaft) verschwanden die Grünbracheweiden und die Stallhaltung wurde eingeführt. Die Mistgruben wurden zu Mistlagerstätten. Die Jauche, das überlaufende Wasser, verseuchte den nahen Brunnen, was verheerende Folgen auf die Gesundheit am Bauernhof hatte.
Die Misthaufen wurden daher befestigt und bekamen eine Umfassungsmauer und eine Jauchegrube. Die Jauche (Urin und aufgeschwemmter Kot) wurde abgesaugt, im Güllefass zu den Feldern transportiert und dort als Dünger aufgespritzt.
„Motta, Otta, Notta“ = überdachte Toreinfahrt
(Bild rechts: Motta im Wirtshaus Raab in Auggenthal)

Reservoir zum Auffangen des Regenwassers, das zum Gießen verwendet wurde.

„Schupfa“ = Schuppen für Geräte und Fahrzeuge
Schwalbennester – im Lichtgang oder in den Stallungen, galten als Glücksbringer und sollten für Unwetter schützen. Im Stall gab es auch genügend Fliegen als Nahrung für die Schwalben.
„Spreizendorf“ = scherzhafte Bezeichnung für Auggenthal
wegen des schlechten Bauzustandes so mancher Häuser

Stadl / Stodl = zur Lagerung von Heu und Stroh
Strohsack = Leinensack mit Stroh gefüllt und als Matratze verwendet
Stuihof = Stallhof (?), Hof hinter den Stallungen, der auch für Gemüsegärten genützt wurde; oft zwischen Stadl und Schuppen
Taubenkobel – für die Haltung von Haustauben
Der Taubenkobel stand beim Misthaufen. Wollte man eine Taube zum Verzehr fangen, kletterte man mit einer Leiter hinauf und holte sie aus dem Kobel.
(Bild rechts: im Haus Schilling in der Kellerstraße)

Trettn = überdachter Gang zu den Stallungen und zum Abort; wurde auch für Arbeiten verwendet, die man außerhalb des Hauses erledigen wollte
(Bild rechts: Trettn in Niedersulz)

Zaun – teilte den Hof in zwei Bereiche

Im hinteren Hof waren die Stallungen und der Misthaufen. Die Hühner marschierten dort herum und der Göpel (= Kraftmaschine vom Pferd angetrieben) war hier zu finden.

Sommerküche / Summakuchl
In der wärmeren Jahreszeit übersiedelte man in die Summakuchl, die man vom Hof aus betreten konnte. Ein besonderer Vorteil war der kleine Sparherd, an dem man kochen konnte, ohne dass der Raum sich aufheizte. Auch der Brunnen war in unmittelbarer Nähe.
Durch die Summakuchl, die mit ihrem Fliesenboden leichter zu reinigen war, wurde die Hausküche geschont.